Kapitel 78 – Du vergisst das doch nicht?

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Der Officer ging voran, wieder in das noble Hotel. Im Erdgeschoss trat er durch eine sehr gut, durch Tarnung verborgene, Tür. Dahinter sah es nicht mehr so nobel aus. Betonböden und –wände. Die Lampen flackerten, dass das Leuchtmittel nicht nackt von der Decke hing war alles. Ich ließ Lara aufschließen, denn ich war ihr mit forschen Schritten davongelaufen, quasi als Rache für den Tadel. Ich flüsterte ihr zu: „Sieh dir das an. So kann der Schein doch trügen.“ „Ich wette mit dir, so sind hier auch die Arbeitsbedingungen…“ „Mhm… Außen hui, innen Pfui…“

    Der Officer stoppte vor einer Stahltür, auf der „Sicherheit“ stand. Der grüne Lack blätterte von selbiger ab, es sah gar nicht mehr so anmutig aus. Dann wurde die Tür, quietschend, geöffnet. Der Raum hinter der Tür war ätzend. Ein Sicherheitsmann des Hotels und ein IBI-Agent waren darin. Es war verqualmt und Stank nach Schweiß, Fürzen und, seltsamerweise, nach Urin. Während Lara, den Agenten fragte ob es auf dem Film interessante Erkenntnisse gab, war das einzige auf was ich mich konzentrieren konnte, die Frage wieso zur Hölle es hier nach Urin roch.

    Es konnte verschiedenste Erklärungen dafür geben. Die Angestellten waren so vorbildlich und gingen während der Schicht nie weg. Oder es war eine Manifestation der schlechten Arbeitsbedingungen: Ein Angestellter hatte buchstäblich auf seinen Job geschis.. äh uriniert. Und laut sprach ich dann die Erkenntnis aus dieser Überlegung aus: „Das könnte kompliziert werden.“ Dafür wurde ich mit einem kritischen Blick aus Laras Laseraugen belohnt. „Du vergisst aber nicht, dass wir zum Mars fliegen, oder?“ „Was? Ich? Niemals…!“ Das hatte ich ja schon wieder vergessen…………………………. Diese Frau wäre ganz sicher nochmal mein Tod.

    Nach wenigen, ergebnislosen, Minuten konnte ich Lara dann zur Flucht aus diesem Loch bewegen. „Komm mal bitte mit.“ Ich nahm meine Frau bei der Hand, verließ das Hotel und verdrückte mich in ein unauffälliges Eckchen. „Lara, ich glaube, das wird eine wirklich fiese Nummer. Nach allem, was ich bis jetzt gesehen hab, werde ich das Gefühl nicht los, dass Hotelbedienstete in diese Sache involviert sind. Denn so wie dieser Gang aussah, glaube ich nicht, dass in dieser Edelbruchbude die glücklichsten Angestellten des Distrikts wohnen. Oder was sagst du dazu?“

    „Tja… ich würde sagen, checken wir mal die Vorstrafen der Bediensteten, ob heute jemand nicht gekommen ist und ob jemand große Füße hat.“ „Klingt gut. Aber erst…“ Ich nahm ihren Kopf und zog ihn leicht in meine Richtung um diese wilde Katze zärtlich zu Küssen.

    Ich nahm mein Telefon aus dem Jackett und rief im „heimischen“ Emergency Office an. Aber… dort nahm natürlich niemand ab. Inzwischen war fast 20 Uhr. Also war es relativ unwahrscheinlich, dass dort noch jemand war. Vor allem nach der Party von gestern. Daher gab ich dieses Vorhaben schnell wieder auf und versuchte stattdessen Agent König zu finden. Der IBI-Mann tat wirklich vorzügliche Dienste. Ich würde ihn mir für künftige Beförderungen ganz oben auf den Zettel schreiben. Schließlich erhaschte ich einen Blick auf seien Hinterkopf. Er stand an der Absperrung und sprach offenbar schon wieder mit der Presse. Dieses Mal war es eine junge, brünette Journalistin. Immerhin hatte er es offenbar nicht auf die beiden weiblichen Hauptargumente abgesehen, denn diese waren nicht übermäßig entwickelt. Glücklicherweise konnte mein Schatz noch nicht Gedanken lesen. Sonst hätte ich ganz sicher einen sehr heftigen Tritt in die Kniekehlen erhalten.

    Ich rief ihn also wieder. „Mister König…“, jodelte ich. Er drehte sich kaum merklich um. Das blieb allerdings der einzige Hinweise darauf, dass er mich gehört hatte. Ich verschränkte also die Arme und setzte eine skeptische Mine auf, während Lara an den Blumen roch, die hier überall in Kübeln standen. Nach sicher schon über 5 Minuten schüttelte er die Hand der Dame. Gekonnt machte er sogar einen Diener und gab der Reporterin einen Handkuss. Das überraschte mich dann doch. Offenbar hatte dieser Mann eine weitaus höhere Bildung erhalten, als seine Position es vermuten ließ.

    Als er bei mir anlangte machte ich eine mahnende Geste, welche er mit einem roten Kopf quittierte. „Was kann ich für sie tun, Commander?“ Offenbar hatte mein Gebaren seine Wirkung erzielt. „Mr. König, wir müssen wissen, wer der Angestellten heute nicht da war, wie es mit Vorstrafen aussieht und wer im Hotel große Schuhe hat.“ „Natürlich, Mr. Cooper. Wird sofort erledigt.“ Er straffte sich und ging dann davon.
    mfg CIA JOE
    Danke an SLP Design für den Avatar!

    6.408 mal gelesen